Universität Bonn

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20. Juni 2024

2023: EscapeRoom zum Thema Lebensmittelsicherheit Spielerisch lernen im Kontext der beruflichen Bildung

Spielerisch lernen im Kontext der beruflichen Bildung

Escape Room der Technischen Universität Dresden zu Gast an der Universität Bonn. Die Studierenden des beruflichen Lehramts untersuchten spielerisch den rätselhaften Todesfall eines Foodinfluencers. Der Escape Room “Booster Game” zum Thema Lebensmittelsicherheit gab beispielhaft Einblicke in die Anwendung von Gamification im Unterricht für berufsbildende Schulen.

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570c3cb5-3353-46fc-ae22-bbd019316afc.JPG © A.Brutzer
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Vom 09. Oktober bis 10. November 2023 hatte die Universität Bonn die Ehre, Gastgeber eines innovativen Projekts der Technischen Universität Dresden zu sein. Der Escape Room „Booster Game“, der sich mit dem Thema Lebensmittelsicherheit befasst, bot eine spannende Möglichkeit, Gamification im Unterricht für berufsbildende Schulen zu erleben und sich mit den dahinter liegenden (berufs-)fachlichen Bezügen auseinanderzusetzen.

Das neueste Projekt der Juniorprofessur für Ernährungs- und Haushaltswissenschaft sowie die Didaktik des Berufsfeldes an der TU Dresden fordert die Teilnehmenden heraus, in klassischer Escape-Room-Manier Rätsel zu lösen. Innerhalb von sechzig Minuten gilt es herauszufinden, was genau passiert ist und wer den berühmten Foodinfluencer auf dem Gewissen hat. Bei der Entwicklung des Spiels, unter der Verantwortung von Juniorprofessorin Jana Markert und Dr. Kai Fischer, wurde das Ziel verfolgt, Gamification als Methode zur Wissensvermittlung zu erforschen.

Das Escape Game ist speziell für Berufsschulklassen konzipiert. Eine besondere Eigenschaft dieses Escape Rooms ist die Mobilität: Es ist modular aufgebaut und kann überall dort installiert werden, wo ausreichend Platz vorhanden ist. Diese spielerische Herangehensweise an komplexe Themen wie Lebensmittelsicherheit zeigt, dass Lernen auch außerhalb des traditionellen Klassenzimmers spannend und interaktiv sein kann.

Das Thema hinterließ bei den Bonner Berufsschulstudierenden einen bleibenden Eindruck und beschäftigte sie auch in den Fachdidaktik-Seminaren weiter. Eine Studentin der Ernährungs- und Haushaltswissenschaften griff das Thema im Rahmen ihres Studienprojektes für das Praxissemester auf und evaluierte anhand des Escape Games spielerische Ansätze als Unterrichtsmethode für die berufliche Bildung. Ihre Forschungsfrage und Herangehensweise beschreibt Frau Hilt im Folgenden selbst. Das Team der Fachdidaktik Agrar und Ernährung möchte sich an dieser Stelle für den Beitrag und die tolle Arbeit bedanken.

„Im Rahmen des Studienprojekts zum Praxissemester  für das Lehramt an Berufskollegs wurde am Beispiel des Escape Rooms „Booster Game“ eine Evaluation spielerischer Ansätze als Methode unterrichtlicher Aktivität in der beruflichen Bildung durchgeführt. Es wurde ein begleitendes Stationenlernen entwickelt, welches zu verschiedenen Themenbereichen des Escape Rooms jeweils eine Station enthielt und durch Elemente wie Rätsel, Quiz und Memory ebenfalls einen spielerischen Lernansatz verfolgte. Im Anschluss an die Teilnahme des Escape Rooms hatten die Teilnehmenden somit die Möglichkeit in einem Stationenlernen ihr Wissen zu vertiefen.

Zwei Forschungsfragen wurden in diesem Studienprojekt nachgegangen: Einerseits wurde erforscht, wie Lehrende und Lernende den Projekttag inklusive Escape Room und Stationenlernen mit spielerischen Elementen im Hinblick auf den Lernprozess und Lernzuwachs beurteilen. Anderseits wurden allgemeine Gelingensbedingungen für die Implementierung von spielerischen Elementen in den Berufsschulunterricht erörtert. Die Forschung umfasste eine quantitative Befragung von 37 Teilnehmenden bestehend aus Auszubildenden zum/-r Hotelfachmann/-frau und zum/-r Erzieher/-in mittels Fragebogen. Außerdem wurden zwei Lehrkräften, deren Schüler/-innen an dem Projekttag teilgenommen haben, anhand leitfadengestützter Experteninterviews befragt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Lehrenden die sozialen Interaktionen der Schülerinnen und Schüler, sowie deren Strategien die Probleme im Escapegame zu lösen, als positiv bewerten. Das Stationenlernen wurde als inhaltliche Ergänzung wahrgenommen. Die Reflexion der Interviews verdeutlichte aber auch, wie komplex das Erstellen eines begleitenden Stationenlernens sein kann.  Für die zukünftige Implementierung spielerischer Ansätze in der Berufsbildung wurde betont, dass der gewünschte Nutzen und die angestrebten Lernziele klar definiert werden müssen, eine Passung zu diesen vorhanden sein muss und institutionelle sowie zeitliche Ressourcen berücksichtigt werden sollten. Insgesamt, wiesen die Interviews mit den Schülerinnen und Schülern nur geringe Abweichungen auf. Dies könnte auf eine geringe Aussagekraft hinsichtlich der Subjektivität hindeuten. Es ist zu vermuten, dass mehrere Faktoren und Moderatoren, wie zum Beispiel die Selbstreflexion der Befragten, die Validität der Ergebnisse  beeinflussten."  (N. Hilt, Masterstudentin der Universität Bonn)

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